fem

Verein für das Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie e.V.

Das fem ist seit 1922 das weltweit einzige unabhängige Institut für Edelmetallforschung. Ziel unserer Forschung auf den Gebieten der Materialwissenschaft und Oberflächen­technik ist es, zukunftsweisende Lösungen für die Industrie zu entwickeln. Unsere Spezialgebiete sind Edelmetalle und die galvanische Oberflächenveredlung, weitere Schwerpunkte bilden Korrosion, Analytik, Leichtmetalle und Lackbeschichtungen, Schicht­abscheidungen, Materialphysik sowie Material- und Schichtcharakterisierung. Das fem verfügt über eine umfangreiche Ausstattung mit modernsten Geräten und Instrumenten, ca. 200 Verfahren und Prüfmethoden sind nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert.

Institutsleiter Prof. Dr. Holger Kaßner beantwortet drei Fragen rund um die Forschung der fem.

Interview mit Prof. Dr. Holger Kaßner

Wie lange dauert der Prozess von der Forschung in die alltägliche Anwendung?

Die Dauer von der Forschung bis zur alltäglichen Anwendung variiert je nach Entwicklungsstand des Projekts bzw. der Projektidee. Während die Umsetzung einer sehr ausgereiften und vielleicht schon vorentwickelten Idee nur wenige Monate dauern kann, können Ideen in einem frühen Entwicklungsstadium, welche erst noch grundsätzlich erforscht werden muss, bis zu sechs Jahre beanspruchen. Angesichts des zunehmenden globalen Tempos der wirtschaftlich-technologischen Entwicklung setzen wir auf klar fokussierte und effizient gestaltete Projekte, um den Innovations- und Technologietransfer zu beschleunigen. 

Zitat Prof. Kaßner

Können Sie ein Beispiel für eine erfolgreiche Implementierung Ihrer Forschungsergebnisse in der Praxis geben?

Ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung unserer Forschungsergebnisse ist ein IGF-Projekt, bei dem wir aktuell zusammen mit Industriepartnern einen innovativen Sensor entwickelt haben. Dieser ermöglicht eine präzise Überwachung für Brennstoffzellen in mobilen Anwendungen und trägt maßgeblich dazu bei, sowohl die Standzeit als auch die aktive Betriebszeit der Systeme deutlich zu erhöhen. Gleichzeitig können dadurch auch die Betriebskosten gesenkt werden. Diese Technologie schafft nicht nur direkte wirtschaftliche Vorteile, sondern stärkt auch die globale Wettbewerbsfähigkeit unserer Partner, die sich nun als führend in diesem Technologiebereich positionieren. Das Projekt zeigt sehr gut, wie wir gemeinsam mit der Industrie Forschungsergebnisse erfolgreich in die Praxis übertragen.

Wie sieht die Zukunft der Forschung und Innovation im deutschen Mittelstand aus Ihrer Sicht aus?

Der deutsche Mittelstand leistet einen enormen Beitrag zu Beschäftigung, Wohlstand und technologischem Fortschritt in unserem Land. Damit er zukunftsfähig bleibt, müssen Unternehmer strategische Entscheidungen treffen können und durch effektive forschungs-, energie- und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen gestärkt werden. 

Was wir jetzt brauchen, ist ein „New Deal“ – eine enge Zusammenarbeit von Mittelstand, Politik und Forschung, um selbst gemachte Wettbewerbsnachteile abzubauen und das enorme Innovationspotenzial Deutschlands freizusetzen. Leider sehen wir zunehmend, dass Unternehmen im Ausland von besseren Rahmenbedingungen und geringeren bürokratischen Hürden profitieren. Umso dringlicher ist es, den Mittelstand hierzulande mit klarem Fokus auf Innovation und Effizienz zu fördern.