FVP - Forschungsvereinigung Programmiersprachen für Fertigungseinrichtungen e. V.
Die FVP hat die Aufgabe, die wissenschaftliche Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Programmiersprachen für numerisch gesteuerte Fertigungsanlagen zu fördern. Im Zuge der technischen Weiterentwicklung erfolgte eine entsprechende Erweiterung der Aufgabengebiete auf die Anwendung von IT-Systemen im CAD/CAM-Verbund mit Ausrichtung auf die Fertigung mittels NC-gesteuerter Einrichtungen.
Geschäftsführer Michael Servos spricht über Herausforderungen, die FVP im Wandel der Zeit und Fähigkeiiten, die Forscher heutzutage mitbringen sollten.
Interview mit Michael Servos
Wie hat sich die Rolle Ihrer Forschungsvereinigung im Laufe der Zeit verändert?
Unsere Forschungsvereinigung begann mit dem Ziel, die Anforderungen einiger, meist größerer Unternehmen im Bereich der Fertigungssteuerung zu adressieren, insbesondere in der Entwicklung von Programmiermethoden für Bearbeitungsmaschinen. Zu Beginn lag der Fokus vor allem auf der Entwicklung von Algorithmen, um spezifische Produktionsprozesse zu planen (CAM). Heute hat sich dieser Fokus stark gewandelt und ausgeweitet. Im Mittelpunkt steht nun die durchgehende Digitalisierung und die Integration von Systemen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dabei decken wir nun eine breite Landschaft ab, die von klassischen CAM-Lösungen bis hin zu vernetzten Smart Factory-Anwendungen reicht. Unsere Rolle besteht heute darin, innovative Technologien und Programmiermethoden zu fördern, die die digitale Transformation in der Industrie vorantreiben – vom CAM-System bis zur Smart Factory.
Welche einzigartigen Herausforderungen und Chancen bietet Ihr Forschungsbereich?
Unser Forschungsbereich steht vor der Herausforderung, sich ständig an die rasanten technologischen Entwicklungen in der Fertigung anzupassen, insbesondere im Hinblick auf die großen Trends von Industrie 4.0, IoT bis hin zum Digitalen Zwilling in der vernetzten Fabrik. Eine zentrale Herausforderung besteht darin, diese Technologien nahtlos in bestehende Produktionsprozesse zu integrieren, ohne dabei die jeweiligen Stärken, die Effizienz oder die Sicherheit zu gefährden. Gleichzeitig bietet unser Forschungsfeld großartige Chancen: Durch die Entwicklung neuer Programmiersprachen und digitaler Werkzeuge können wir Fertigungsprozesse umfassend automatisieren und flexibler gestalten. Dies erlaubt es uns, Produktionszeiten zu verkürzen, die Qualität zu steigern, Kosten zu senken und individuelle Anforderungen von Unternehmen effizient zu erfüllen.
Welche Fähigkeiten sollten junge Forscher heute entwickeln, um zukünftige Herausforderungen zu meistern?
Für junge Forscher ist es entscheidend, sich nicht nur auf ein enges Fachgebiet zu konzentrieren, sondern ein breites Grundlagenwissen und Flexibilität mitzubringen. In einer zunehmend vernetzten Welt ist es notwendig, interdisziplinär zu arbeiten und sich für verschiedene technische und wissenschaftliche Disziplinen zu interessieren. Das klassische „Säulendenken“ reicht nicht mehr aus – gefragt sind vielmehr vernetzte und interdisziplinäre Ansätze, die unterschiedliche Wissensbereiche zusammenbringen. Ein tiefes Verständnis für industrielle Abläufe, Automatisierungstechnologien und die Digitalisierung ist genauso wichtig wie die Fähigkeit, flexibel und kreativ auf neue Herausforderungen zu reagieren. Kurz: Forscher müssen in der Lage sein, innovative Lösungen zu entwickeln, die den komplexen Anforderungen moderner Fertigungsprozesse gerecht werden.