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VdF HLK - Verein der Förderer der Forschung im Bereich Heizung-Lüftung-Klimatechnik Stuttgart e.V.

Zweck und Aufgaben des Vereins sind die Förderung der Gemeinschaftsforschung und -entwicklung in der Gebäudeenergetik, insbesondere in der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik sowie dem wissenschaftlichen Gedankenaustausch auf dem Gebiet mit Personen, Unternehmungen, Gesellschaften, Vereinigungen, Behörden und Ämter.

Geschäftsführer Dr. Tobias Henzler beantwortet drei Fragen rund um seine Forschungsvereinigung.

Interview mit Dr. Tobias Henzler

Wie hat sich die Rolle Ihrer Forschungsvereinigung im Laufe der Zeit verändert?   

Die Forschungsfragen im Bereich der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik haben sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Lag der Schwerpunkt früher auf der Optimierung des Wirkungs- und Nutzungsgrads einzelner Komponenten zur Energieeinsparung, steht heute im Zuge der Energiewende der Systemgedanke im Vordergrund. Dies umfasst das energieeffiziente Zusammenspiel der einzelnen Komponenten sowie die Reduktion von CO2-Emissionen hin zu einem klimaneutralen Gebäudebetrieb. Seit 1989 unterstützt die Forschungsvereinigung Heizung-Lüftung-Klimatechnik kleine und mittlere Unternehmen durch die Begleitung von Forschungsvorhaben der Industriellen Gemeinschaftsforschung, die über das Tagesgeschäft der Unternehmen hinausgehen und wissenschaftliche Methoden erfordern. Entsprechend der veränderten Herausforderungen und Zielsetzungen haben sich die für die Unternehmen relevanten Forschungsthemen in den letzten Jahren deutlich gewandelt.

Welche einzigartigen Herausforderungen und Chancen bietet Ihr Forschungsbereich? 

Der Gebäudesektor trägt in Deutschland etwa 40 % zum Gesamtenergieverbrauch bei, was unter anderem daran liegt, dass Menschen rund 90 % ihrer Zeit in Innenräumen verbringen. In diesem Kontext kommt der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik eine entscheidende Rolle zu, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Da die Neubauquote derzeit unter 1 % liegt, sind innovative Sanierungskonzepte für bestehende Gebäude unerlässlich. Diese Konzepte können durch fortschrittliche Versorgungssysteme zur Beheizung, Kühlung, Trinkwassererwärmung und Belüftung maßgeblich unterstützt werden, insbesondere wenn sie auf erneuerbaren Energien basieren und flächendeckend implementiert werden können. Zudem ermöglichen Technologien wie Digitalisierung, Kommunikationstechnik und intelligente Regelungs- und Steuerungssysteme einen energieoptimierten Betrieb, während damit gleichzeitig die thermische Behaglichkeit und Luftqualität in den Räumen gewährleistet werden kann.

Welche Fähigkeiten sollten junge Forscher heute entwickeln, um zukünftige Herausforderungen zu meistern? 
Die Energiewende bringt für Forschende Herausforderungen mit sich, die nur durch eine integrale Herangehensweise und die Arbeit in multidisziplinären Teams bewältigt werden können. Neben einer soliden ingenieurtechnischen Ausbildung sind Neugier und Offenheit für innovative Lösungskonzepte entscheidend. Darüber hinaus ist die Fähigkeit, Forschungsergebnisse zielgruppenorientiert zu kommunizieren und zu präsentieren, von großer Bedeutung. Auch Kenntnisse in der Programmierung und Modellbildung sowie der Umgang mit Softwaretools werden ebenfalls immer wichtiger. Insgesamt sollten diese Kompetenzen jungen Forschenden ermöglichen, über den Tellerrand ihres Fachgebiets hinauszuschauen und bestehende Lösungsansätze kritisch zu hinterfragen.