Nicht nur die Herstellung von Fahrrädern, Autos, Flugzeugen auch der Bau von Brücken und Gebäuden – ein Großteil der Branchen in der deutschen Wirtschaft – sind von Leichtbau geprägt. Sein Einsatz bedeutet fast immer ein Gewinn an Qualität und Funktionalität bei gleichzeitiger Reduzierung von Ressourcennutzung und Kosten.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) lud am 27. August 2024 zum 11. Leichtbau-Forum ein. Unter dem Titel „Leichtbau als Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Bauwirtschaft“ tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, angewandter Forschung und Politik aus. Die überaus hohe und vor allem branchenübergreifende Bedeutung dieser Schlüsseltechnologie für die deutsche und Weltwirtschaft sowie für den Erfolg des notwendigen Transformationsprozesses verdeutlichten die Expertinnen und Experten in ihren Vorträgen, Keynotes, Pitches und einem Diskussions-Panel.
Kritik am Auslaufen des Technologietransfer-Programms Leichtbau
Viele Forum-Teilnehmer auf der Bühne und im Auditorium des Ludwig-Erhard-Saales im Bundesamt für Materialwirtschaft und -prüfung (BAM) in Berlin kritisierten in diesem Zusammenhang, dass das Technologietransfer-Programm Leichtbau des BMWK abgeschlossen wurde. Mit Inkrafttreten des Bundeshaushalts 2024 ist das Technologietransfer-Programm Leichtbau ausgelaufen. Es können keine neuen Anträge gestellt werden. Bereits bewilligte Anträge werden bis 2027 ausfinanziert. Bernhard Kluttig, Abteilungsleiter Industriepolitik im BMWK, ermutigte wiederum, die "Aktivitäten der Initiative Leichtbau trotz Haushaltseinschränkungen weiterzuführen" und wies auf die Möglichkeiten zu „großen ökologischen und ökonomischen Einsparungen durch den Leichtbau“ hin.
Präsentation von Innovationen und Förderprogrammen
Dr. Anna Kleissner, Geschäftsführerin der Econmove GmbH, machte in ihrem Vortrag mit beeindruckenden Zahlen die wirtschaft- und gesellschaftliche Wirkung des Leichtbaus sichtbar: „Jeder 13. in Deutschland erwirtschafte Euro ist unmittelbar auf den Leichtbau zurückzuführen.“ Darüber hinaus hinge jeder 14. Arbeitsplatz in der Bundesrepublik an der Schlüsseltechnologie. Darüber hinaus schaffe ein Arbeitsplatz im Leichtbau 1,4 Arbeitsplätze im Rest der Wirtschaft. Pro Tag würden dazu 44 Patente angemeldet; damit liege Deutschland weltweit auf Platz 3 nach Südkorea und Japan. Sie hob hervor, dass „Innovationen ein Exportmotor“ sind.
In vier Pitches wurden bespielhaft innovative Forschungsergebnisse aus dem BAM zu Betonherstellungsverfahren, von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden zum modularen Brückenbau, vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. zu hybriden Materialsystemen mit asiatischen Hölzern und von der RWTH Aachen Universität zu 3D-Applikationen im Leichtbau präsentiert.
Gleichzeitig bot das Forum einen praxisorientierten Überblick über weitere erfolgreiche Förderprogramme wie das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand oder die Industrielle Gemeinschaftsforschung. Auch die vor wenigen Tagen vom Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vorgestellte neue „Bundesförderung Industrie und Klimaschutz“ wurde hier vorgestellt. (frd)
Foto: © Geschäftsstelle der Initiative Leichtbau des BMWK