Auf der ACHEMA 2024, der Weltleitmesse der Prozessindustrie, präsentierten vom 10. bis 14. Juni 2024 insgesamt 2.842 Aussteller aus 56 Nationen 106.001 Teilnehmern aus 141 Ländern auf dem Frankfurter Messegelände neueste Ausrüstungen und innovative Verfahren aus der Chemie-, Pharma- und Lebensmittel- sowie verwandter Industrien. Nach Deutschland mit insgesamt 1.042 Ausstellern zeigten China (438 Aussteller) und Italien (250 Aussteller) die größte Beteiligung. Mit 63 Prozent war der Auslandsanteil auf der Ausstellerseite so hoch wie nie zuvor.
Der ACHEMA-Kongress deckte die gesamte Bandbreite der chemischen Prozesstechnik und Biotechnologie ab. Die sechs Innovationsthemen der ACHEMA 2024 – Process, Pharma, Green, Lab, Digital und Hydrogen – nahmen zentrale Herausforderungen, die die Prozessindustrie in den kommenden Jahren bewegen werden, in den Fokus. Auf Innovation Stages wurden dazu konkrete Business Cases vorgestellt.
Das ACHEMA-Kongressprogramm umfasste über 900 Vorträge, Diskussionsrunden und Workshops. Dabei stießen die Themen „Wasserstoff“, „Elektrifizierung“ und „Flexibilisierung“ auf das größte Interesse. „Mit mehr als 30.000 Zuhörern sind die Besucherzahlen des Kongresses so hoch wie nie zuvor, woran auch das Programm der sechs Innovation Stages einen wesentlichen Beitrag hatte“, erklärte Dr. Andreas Förster, Geschäftsführer des AiF-Mitgliedes Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. - DECHEMA e.V.
ACHEMA-Gründerpreis 2024 vom AiF InnovatorsNet unterstützt
Zum vierten Mal suchten der DECHEMA e.V., die DECHEMA Ausstellungs-GmbH, der High-Tech Gründerfonds und die Business Angels FrankfurtRheinMain e.V. unternehmerische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie technologieaffine Gründerinnen und Gründer für die Nominierung des ACHEMA-Gründerpreises 2024. Seit 2015 wird er alle drei Jahre verliehen. Zu den Unterstützern dieser Auszeichnung gehören das AiF InnovatorsNet, das Business Angels Netzwerk Deutschland, das Forum Start-up Chemie, die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), der Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI).
Der Sieger des diesjährigen ACHEMA-Gründerpreises heißt re.solution: Jede Sekunde endet, laut EU-Kommission, weltweit eine Lastwagenladung Alttextilien auf der Deponie oder in Verbrennungsanlage. Um eine skalierbare Alternative zu schaffen, hat re.solution ein chemisches Recycling-Verfahren für polyesterhaltige Textilien unter Anwendung erneuerbarer Energien und mit einem verringerten Wasser- und Chemikalienverbrauch entwickelt. Mit ihrer Innovation, inklusive solidem Businessplan, setzten sich die Gründer und Gründerinnen aus Aachen gegen neun weitere Finalisten durch.
Dass Start-ups mittlerweile ein fester Bestandteil der Prozessindustrie sind, zeigten nicht nur Zahl und Qualität der Bewerbungen, sondern auch die Bandbreite der Innovationen, auf denen die Gründungen fußen. Dabei spiegelten sich die generellen Trends Nachhaltigkeit und Digitalisierung deutlich wider. Das gilt auch für das Sieger-Start-up: re.solution wurde 2023 an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen gegründet und geht innovativ gegen wachsende Alttextil-Berge vor. Der proprietäre Prozess erzielt einen geringeren CO2-Fußabdruck als vergleichbare Verfahren und löst für das Textilrecycling typische Herausforderungen wie die Wiederverwertung von Mischfasern und das Entfernen von Verunreinigungen. Aufgrund der Robustheit und hohen Qualität der Produkte ist das Verfahren wettbewerbsfähig gegenüber der fossil-basierten Polyesterherstellung. Langfristiges Ziel ist es, Anlagen im industriellen Maßstab zu entwickeln und zu betreiben. (frd)
Foto: © DECHEMA e.V.