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Digital-Gipfel 2024: „Rückenwind für den Mittelstand“

„Als einzige große Volkswirtschaft Europas investieren wir mehr als drei Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung“, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem 17. Digital-Gipfel der Bundesregierung, an dem mehr als 1.500 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft teilnahmen. Unter der Überschrift „Deutschland Digital – Innovativ. Souverän. International.“ standen Digitale Souveränität und Künstliche Intelligenz im Fokus der Debatte am 21. und 22. Oktober 2024 in Frankfurt a.M. In der hessischen Landeshauptstadt befinden sich etwa 30 Prozent der deutschen Rechenzentrumskapazitäten.

Bundesweite KI-Zentren für den Mittelstand

Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck und der Bundesminister für Digitales und Verkehr Volker Wissing betonten die Bedeutung von KI für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Insbesondere im Mittelstand sollen, laut Habeck, die Zukunftstechnologie breitere Anwendung finden sowie neue Programme und KI-Zentren für kleine und mittlere Unternehmen unterstützt werden. In diesen Zentren würden praxisnahe Testmöglichkeiten geboten und rechtliche Unsicherheiten geklärt werden. Das erste Zentrum eröffnete im Sommer 2024 in Kaiserslautern; weitere Standorte wie Berlin und Osnabrück sind bereits geplant. Das Programm „MISSION KI“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr sieht unter anderem den Aufbau weiterer Testzentren vor, um den Transfer von KI in die Wirtschaft zu erleichtern.

Der Aufbau digitaler Souveränität, insbesondere in den Bereichen Cybersicherheit und Datenverfügbarkeit, sei für Deutschland im internationalen KI-Wettbewerb entscheidend, hob Habeck hervor. Die Bundesregierung hat mit dem Mobilitätsdatengesetz, der Digitalisierung des Gesundheitswesens sowie auf europäischer Ebene mit dem Data Act und dem AI Act bereits regulatorische Weichen gestellt. Ziel sei es, die technologische Unabhängigkeit Deutschlands zu stärken und gleichzeitig innovationsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Der Bundeskanzler erwähnte dazu in seiner Rede, dass inzwischen etwa 99 Prozent der Haushalte Zugang zu einem 5G-Netz hätten. Von Mitte 2022 und bis Ende 2023 stieg der Anteil der Haushalte und Unternehmen, für die ein Glasfaseranschluss verfügbar ist, um mehr als 75 Prozent.

Exzellente Ausgangsbedingungen für KI-Forschung und Fachkräfte nötig

Man wolle Deutschland zum führenden KI-Land in Europa machen, so Wissing. Denn nur Unternehmen, die KI nutzen, um ihre Produkte und Services zu optimieren, würden im globalen Wettbewerb bestehen. Er versprach: „Die Bundesregierung schafft die Voraussetzungen dafür: Mit einer wirtschaftsfreundlichen Umsetzung der KI-Verordnung, mit exzellenten Ausgangsbedingungen für die KI-Forschung, besserer Datenverfügbarkeit für innovative Start-ups. Und mit Rückenwind für unseren Mittelstand.“

Auf dem Gipfel verkündeten Schwarz Digits, die IT-Sparte der Schwarz Gruppe, und die Deutsche Bahn AG die Gründung der Plattform „DataHub Europe“. Diese Datenplattform zielt darauf ab, Industrie- und Mediendaten sicher zu bündeln, um effiziente und vertrauenswürdige KI-Anwendungen zu ermöglichen. Unterstützt von Partnern aus Industrie und Wissenschaft, bietet der DataHub eine Infrastruktur, die den höchsten europäischen Datenschutzstandards entspricht und speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten ist.

Thema war aber auch hier der Fachkräftemangel. Die Digitalisierung braucht qualifizierte IT-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Führende Wirtschaftsvertreter erwähnten ihre Sorge um die hohe Anzahl fehlender Abschlüsse in naturwissenschaftlichen und informationstechnischen Studiengängen. Auch dadurch bliebe viel Innovationspotenzial ungenutzt. (frd)
 

Foto: © BMDV