Der europaweit größte Fachkongress für Innovationen in den Bereichen Wärmebehandlung, Werkstofftechnik, Fertigungs- und Verfahrenstechnik – der 80. HärtereiKongress – fand am 8. bis 10. Oktober in Köln statt. Der hochkarätige Branchentreff wird von der AWT – Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik e. V. organisiert. Die AWT wurde 1948 in Berlin gegründet und seit 1960 Mitglied der AiF. Der Kongress mit angeschlossener Messe bot den zirka 200 Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmern und 1000 Messebesuchern die Möglichkeit, sich über zwei Tage zu den neuesten Forschungs- und Entwicklungsergebnissen in der Wärmebehandlung von Stählen sowie der Werkstoffentwicklung, der Produktion und der Verarbeitung zu informieren.
Schneller und unkomplizierter Wissenstransfer für KMU
„Vom Zahn- bis zum Windrad – das Härten von Stahl gehört zu existenziellen Bereichen der deutschen Wirtschaft. In unserer Branche sind extrem hohe Qualitätsansprüche zu befriedigen. Mehr als 50 Stahlsorten sind in Deutschland zugelassen. Nirgendwo anders gibt es diese hohen Anforderungen und damit speziellen Stahlqualitäten“, beschreibt Sonja Müller, Geschäftsführerin der AWT, die Branche der Wärmebehandlungsunternehmen, die in Deutschland vor allem von innovationsaffinen mittelständischen und Familienunternehmen geprägt sei. „Diese Unternehmen sind – trotz der allgemeinen schwierigen wirtschaftlichen Situation – sehr gut aufgestellt. Auch weil wir unter dem Dach der AWT mit unseren Fachausschüssen einen schnellen und unkomplizierten Wissenstransfer der Ergebnisse gemeinsamer Forschung von Unternehmen und Wissenschaft realisieren“, so Müller weiter.
Zu den Hauptthemen des Kongresses gehörten die Entwicklung neuer Werkstoffe und die Reduktion von CO2 bei der Herstellung und Veredelung wie der Wärmebehandlung von Stählen. „Hier wird in der Regel mit Temperaturen von 800/900 Grad Celsius gearbeitet. Dadurch sind Energieeinsparung und die Nutzung von Abwärme ein Riesenthema“, betont Müller. Etwa 110 Aussteller präsentierten neben einer beeindruckenden Produktschau die Ergebnisse ihres Forschungs- und Entwicklungsengagements unter anderem in Bezug auf die klimafreundliche Wärmebehandlung von Stahl. Produkte wie Wärmebehandlungsanlagen, Bauelemente, Ausrüstung, Betriebs- und Hilfsstoffe für die Wärmebehandlung, Anlagen und Ausrüstung zur Oberflächen-, Prüf- und Messtechnik sowie Beratung, Planung und Engineering waren Teil der Ausstellung.
Nachwuchsförderung durch die AWT
Referentinnen und Referenten sprachen in ihren Vorträgen weiterhin über aktuelle Themenstellungen zum Nitrieren und Einsatzhärten, der Additiven Fertigung sowie dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Auf der "Talking Heat"-Hallenparty zum 80. Jubiläum des HärtereiKongresses gab es weitere Möglichkeiten zum intensiven, ganz persönlichen Austausch und Netzwerken.
Die Förderung des fachlichen Nachwuchses wird von der AWT ebenfalls sehr ernst genommen. Auszubildende und Studierende waren auf dem Kongress willkommen und konnten kostenlos daran teilnehmen. Darüber hinaus verleiht die Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik jährlich auf dem HärtereiKongress den Paul-Riebensahm-Preis an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Paul Riebensahm arbeitete als Ingenieur in der Industrie und wurde danach Professor an der TU Berlin. Er war langjähriger Vorsitzender und Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik e. V., AWT. (frd)
Foto: © AWT e.V.